Hast du mit Krieg nichts am Hut?

Hierzulande lässt sich ja friedlich leben. Streife ich durch die Schweizer Gassen, dann fühle ich mich sicher. Gewaltsame Szenen gehören in meiner subjektiven Wahrnehmung zur Ausnahme. Jedenfalls gilt das für meine Augen.

In meinen Ohren sieht die Sache ganz anders aus: Da gehört der Kampf zum Alltag. Da herrscht Krieg in der Sprache.

Stellung beziehen und Argumente ins Feld führen

Da höre ich etwa, wie die Politikerin in einer Sache Stellung bezieht. Alsbald kommt es zum Wortgefecht. Die Beteiligten führen ein Argument ums andere ins Feld. Es ist schweres Geschütz, das sie da auffahren! Um das strittige Thema erfolgt ein Schlagabtausch, sie baut Druck auf, er dreht den Spiess um. Es geht Schlag auf Schlag – bis sich einer der beiden schliesslich geschlagen gibt und aus der Schusslinie nimmt. Der Wahlkampf hat begonnen!

Im Frontoffice herrscht Papierkrieg

Auch im Büro herrscht Krieg. Auf dem Markt erst recht! Weshalb sonst braucht es ein Frontoffice? Im Backoffice herrscht derweil der Papierkrieg. Da kommt ein Mitarbeiter, er hat einen Überfall auf seine Kollegin vor. „Schiess los!“, sagt diese, worauf er seinen Vorschlag wie aus der Pistole geschossen anbringt. Da kommt ein spannendes neues Projekt auf den Radar! Vielleicht werden Köpfe rollen, aber was soll’s. Wer keinen Killerinstinkt hat, geht unter.

Die Konflikte finden in unserer Sprache statt

Unsere Konflikte finden nicht auf offener Strasse, sondern in unserer Sprache statt. Was ich hier als kleine Parodie überzeichnet darstelle, ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Eltern finden die Unordnung im Kinderzimmer unter aller Kanone, dafür finden’s die Kinder bombig!

Bilder haben eine starke Wirkung!

Wir sind uns der Menge an Kriegswörtern in unserer Sprache nicht bewusst. In unserem Hirn jedoch entsteht mit jedem derartigen Ausdruck ein Bild. Ein Bild, das unser Unterbewusstsein nicht von der Realität unterscheiden kann.

Das Gleiche geschieht, wenn wir am Fernsehen einen Mord mitverfolgen. Unser Hirn hält ihn für echt und produziert die gleichen Stoffe, als wären wir tatsächlich in Gefahr.

Wir mögen uns in einem friedlichen Land befinden – und doch holen wir uns mit einer unbewussten Sprache und filmischen Reizen die Gewalt ins Haus und in unseren Körper.

Jedes Wort hat eine Frequenz

Ich plädiere dafür, statt Konflikte ein neues Bewusstsein in unser Leben einzuladen. Ein Bewusstsein für die Wirkung der Sprache.

Jedes unserer Worte hat eine Frequenz, jedes unserer Worte wirkt. Nutzen wir dies für uns und unser Wohlbefinden! Etwa, indem wir bewusst Wohlfühlwörter denken und sagen. Indem wir uns „eine Mussestunde gönnen“, ein „wunderbares“ Essen geniessen oder uns für den „segensreichen“ Tag bedanken. Wohl bekomm’s!

 

In Schritt 5 der „5 Schritte für motivierte Mitarbeitende und bessere Mitarbeitergespräche“ geht es um die Kraft der positiven Sprache – und damit auch darum, Kriegsrhetorik zu vermeiden. Lies jetzt den ausführlichen Blog dazu: