In erstaunlich vielen meiner privaten Gespräche der letzten Tage zeigte sich als Kernthema Täuschung und Selbstbetrug auf der persönlichen Ebene. Es scheint die Zeit gekommen, in der diese nun vollständig zum Vorschein kommen. Die Karten stehen bestens, sie zu erkennen und in unsere eigene Kraft zurückzukehren.

Barbara (ich nenne sie so) hat zwanzig Jahre lang einen Mann und die Menschen um ihn herum mit ansehnlichen Summen finanziert. Als Gegenleistung erhielt sie das Gefühl, einer Gruppe anzugehören, auch wenn diese sie mal ein- und mal ausgeschlossen hat. Dazu bekam sie die Zusicherung, dass dieser Mann ihre Verbindung mit der Quelle oder der Erfüllung darstellte und aufrecht erhielt.

Nun, da sie sich von ihm zu lösen beginnt, erfasst sie manchmal die Angst, ins Leere und in die Verderbnis zu stürzen, wenn sie sich und ihr Leben von ihm befreit.


“Es ist eine wichtige Erfahrung für dich, die Misere auszuhalten”

Eine andere Freundin – nennen wir sie Sabine – berichtete mir davon, wie sie zum wiederholten Mal bei einer Arbeitsstelle eine sklavenhaft anmutende Ausnützung erlebt. Ihr Körper sendet eindeutige Signale und ist unter der Last erneut zusammengebrochen.

Auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen angesprochen, verweist ihre – sich selbst als spirituell betrachtende – Chefin darauf, dass es Sabines Aufgabe sei, in diesem Leben irdischen Druck auszuhalten. Sie komme nur weiter, wenn sie diesen Druck annehme und „meistere“. Kündigen ist eine Herausforderung, denn in Sabines Vertrag steht, dass sie eine mittlere vierstellige Summe Busse zahlen muss, wenn sie die Stelle innerhalb der ersten eineinhalb Jahre verlässt. 

“Das könnte mir niemals passieren”, magst du angesichts dieser offensichtlich erscheinenden Manipulation nun sagen

Doch manchmal sind die eigenen Glaubenssätze, die uns in solche Situationen bringen, nur schwer zu erkennen. Und es ist ein schmaler Grat zwischen dem berechtigten Einholen von Führung und Informationen zur persönlichen Weiterentwicklung – und dem Abgeben der eigenen Kraft an andere.


Abhängigkeit entsteht, wenn wir uns zu sehr am Aussen orientieren

Unsere Kraft geben wir dann ab, wenn wir den Glauben entwickeln, einen Menschen, eine Erfahrung, eine Information oder Geld zu brauchen, um irgendwo hin zu gelangen.

Dies wiederum kann nur dann geschehen, wenn wir zu wenig beachten, dass alles, was wir jemals brauchen, nur IN uns zu finden ist.

Wie oft habe ich dies selbst schon gehört: Alles, was du brauchst, ist bereits in dir. Erst in einer schlaflosen Nacht letzte Woche fiel mir wie Schuppen von den Augen, wie wahr das ist. Wie oft auch ich um Hilfe “von oben” gebeten hatte. Doch das Gute kommt weder von oben noch von sonstwo aus dem Aussen – es kommt ausschliesslich von innen! Dort sind wir an die Quelle, an unser „höheres“ Selbst angebunden.

Bei mir etwa erfolgt die innere Führung durch Eingebungen und Gedanken, die mich plötzlich erreichen. Bei anderen ist es ein Körpergefühl, das sie zu den für sie richtigen Entscheidungen bringt; das ihnen offenbart, was wahr und stimmig ist. Bei manchen ist es der feste Glaube, der sie wissen lässt, dass sie zu jeder Zeit vollkommen sicher und geliebt sind. All das entsteht in uns DRIN.

Oft bekomme ich zu hören, dass diese Art von Anbindung nur einigen Glücklichen vorbehalten ist, die das “können”. Mit einer solchen Aussage geben wir ebenfalls unsere Kraft ab. In dem Moment, in dem wir diese vollständig annehmen, zeigt sich auch die innere Führung.


Astrologie, Gene Keys und Human Design

Manchmal begeben wir uns ohne äussere Manipulation in eine Abhängigkeit. Das geschieht etwa dann, wenn wir unsere Tage dem Geld zuliebe einer Arbeit widmen, die uns mehr krank macht als erfüllt.

Oder es geschieht, indem wir unsere Lebensführung komplett auf ein Instrument – wie zum Beispiel die Astrologie, die “Gene Keys”, das “Human Design” oder das “I Qing” – abstützen.

Es ist wertvoll, diese genialen Tools zu Hilfe zu nehmen, um mehr über uns selbst und unseren Daseinszweck zu erfahren. Ich selbst finde es höchst faszinierend, wie die Geschehnisse in der Welt mit der Stellung der Planeten korrelieren. Mit Vorfreude erwarte ich meinen Geburtstag, an dem Pluto ins Wassermann-Zeichen übertritt und “the age of aquarius” einläutet!

Der Grat ist jedoch auch hier schmal. Ob ich abrutsche, hängt davon ab, wie viel Macht und Bedeutung ich dem Instrument gebe. Wenn ich beginne, jede Begebenheit und jede Phase in meinem Leben mit den Sternen zu erklären; wenn ich mein tägliches Leben danach ausrichte; wenn ich versuche, meinen “Purpose” allein aus meinem Human-Design-Chart abzuleiten und meine eigene innere Stimme dabei immer mehr in den Hintergrund rückt – dann orientiere ich mich letztlich auch wieder am Aussen statt am Innen.


Die Verlockung, von anderen etwas über sich selbst zu erfahren

Gleiches gilt für Sitzungen bei Menschen, die vermeintlich mehr über uns wissen als wir selber.

Das letzte Mal, als ich der Verlockung erlag und mich auf ein solches „Gespräch“ einliess, war aufrüttelnd und heilsam für mich. Nach einem Drittel hängte ich ab und liess die Worte dieses Mannes nur noch über mich ergehen. Während einige davon sehr aufschlussreich und hilfreich erschienen, klangen andere schlicht nicht bei mir an. Ich war verwirrt und hatte das starke Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte.

Der Nutzen dieser Erfahrung lag für mich darin zu erkennen, dass der Unterschied zwischen einem heilsamen Gespräch und einer subtil manipulativen Sitzung die gleiche Augenhöhe, der echte Austausch ist. Ob das so ist, fühlst du sofort. Hast du dieses Gefühl von Gleichwertigkeit und Vertrauen, ist eine solche Hilfestellung sehr wertvoll. Sonst nicht.


Sich für andere zu verbiegen, ist Selbstbetrug

Dann wiederum betrügen wir uns oft selber. Selbstbetrug ist wohl die häufigste und subtilste Form der Täuschung.

Diese Woche sprach ich mit einer weiteren Freundin, die eine seltsame Wut in sich wahrnahm. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie gleich mehrere Situationen erlebt hatte, in denen sie anderen zuliebe ihre eigenen Grenzen überschritten hatte:

Da war die Einladung, bei der sie mehr ass und länger blieb, als ihr lieb war. Schliesslich hatten die Gastgeber so aufwändig für sie gekocht… Da waren die vielen Sprachnachrichten einer Kundin, die sie auch abends und an Wochenenden beantwortete, um ihr zu helfen. Schliesslich war sie ihre erste Kundin gewesen und hatte immer an sie geglaubt…

Auch ich kenne solche Situationen: Den wiederkehrenden familiären Event etwa, an dem meine Teilnahme erwünscht war – ungeachtet der Tatsache, dass mein Bruder und ich zurzeit so unterschiedliche Lebenskonzepte und Weltanschauungen haben, dass gewisse Themen zu spannungsgeladen sind, um sie anzusprechen. So sehr wir uns im Herzen lieben: Das macht Gespräche anstrengend – für mich wie für ihn. Seinen Entscheid, Weihnachten künftig nicht mehr feiern zu wollen, habe ich begrüsst. Es war ein mutiger, authentischer Schritt.

Wenn wir uns für andere verbiegen und in der Folge ein Gefühl der Unzufriedenheit in uns wahrnehmen, dann haben wir uns selbst betrogen.


Zwei Instrumente, die dir den richtigen Weg zeigen

Meines Erachtens gibt es zwei einfache Möglichkeiten, um zu prüfen, was wahr, gut und förderlich für dich ist:

1. Stell dir die Frage: Entspringt der Gedanke, die Aussage oder die Handlung (von dir oder von jemand anderem in Bezug auf dich) der ANGST oder der LIEBE?

Alle persönlichen Gedanken, Aussagen und Handlungen entspringen immer einem dieser beiden Beweggründe. Wenn etwas aus Angst geschieht bzw. dir Angst macht oder machen will, dann führt es dich in die Irre, aus deiner Kraft und Mitte heraus. Die Angst, jemand könnte ablehnend auf uns reagieren, wenn wir auf unsere eigenen Bedürfnisse achten, ist eine solche Angst. (Ausnahmen stellen natürlich Situationen dar, in der du einer reellen Gefahr gegenüber stehst. Diese sind jedoch sehr selten.)
Entspringt etwas jedoch der Liebe, dann ist es wohlwollend, bestärkend und gibt dir ein gutes Gefühl. Dann empfindest du Freude!
Dann lass dich darauf ein.

In diesem Zusammenhang bewährt sich auch die Frage: „Was würde die Liebe tun?“ Die Antwort darauf lässt uns schnell erkennen, worum es im Kern wirklich geht. Und bedenke: Liebe sagt Nein zu anderen, wenn das ein Ja für sich selbst bedeutet. 

2. Halte dir stets vor Augen, dass alles, was dich mit Gott, dem “Höheren” oder schlicht mit dem richtigen Weg verbindet, IN DIR liegt. Kommt also jemand und sagt dir, die Verbindung dazu könne nur über sie oder ihn oder ein bestimmtes Verhalten geschehen, dann ist das eine Täuschung. Dann orientierst du dich am Aussen bzw. an jemand anderem, statt an dir selbst.

Wer dir aufrichtig hilft, hilft dir immer dabei zu erkennen, was schon DA ist bzw. IN DIR liegt. Dieser Jemand unterstützt dich dabei, deinen Kern freizulegen, und nicht dabei, irgendwohin zu gelangen, wo du scheinbar noch nicht bist. Dieser Jemand begleitet dich vielleicht nur einmal, vielleicht ein langes Stück auf deinem Weg – und lässt dich jederzeit von Herzen gern gehen.

Ich bin überzeugt: Jetzt ist die Zeit gekommen, in der Täuschung aller Art zum Vorschein kommt und sich zu erkennen gibt. Du hast also hervorragende Karten, dich jetzt für immer aus Manipulation und Abhängigkeit zu befreien, wenn du das für dich wählst. 

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