Ein Herzgespräch führen wir mit dem Herz. Es nährt uns, es stärkt uns, es hebt unsere Schwingung, es berührt etwas tief in unserer Seele. Das heisst auch: Ein Herzgespräch ist niemals frustrierend.

Indem wir uns ohne vom Kopf gesteuerte Denkbarrieren, Wenns und Abers auf die Erfahrungswelt des anderen einlassen, erfahren wir uns darin gleichzeitig selbst. Wir fühlen mit, wir fühlen uns, wir erkennen den anderen, wir erkennen uns. Das ist es, was ein Herzgespräch zu einem Geschenk macht.

Ich gehe davon aus, dass wir in der Neuen Zeit nur noch Herzgespräche führen werden. In einer Welt der Wertschätzung und des gefühlten Verbundenseins mit Allem hat etwas anderes keinen Platz mehr.

Entsprechend nehme ich bei vielen schon heute eine grosse Sehnsucht wahr, sich von Herz zu Herz auszutauschen. Sie spüren, was kommt. Jede Faser ihres Seins drängt dorthin.

 

Verständnis statt Vorwurf oder Angriff

Ein Herzgespräch führen zu können, ist einerseits Ausdruck einer hohen Schwingungsfrequenz. Andererseits wird es mit einem erweiterten Bewusstsein insbesondere in partnerschaftlichen Verbindungen zunehmend unabdingbar, mit dem Partner solche Gespräche führen zu können.

Doch was ist ein Herzgespräch? Was macht es aus?

Ich verstehe darunter einen mündlichen Austausch, der von einem tiefen gegenseitigen Verständnis und Wohlwollen geprägt ist.  

In einem solchen Gespräch kann ich alles ansprechen – auch unbequeme Wahrheiten. Da sowohl AbsenderIn als auch EmpfängerIn die Grundhaltung haben, dass das Thema zur beiderseitigen Weiterentwicklung und zur Verbesserung einer Situation zur Sprache kommt, wird es beiden fern liegen, die Botschaft als Vorwurf zu verstehen oder persönlich zu nehmen.

 

Es braucht ein offenes Herz

Voraussetzung für eine solch wohlwollende Grundhaltung ist meines Erachtens, dass beide am Gespräch Beteiligte die Verletzungen ihres inneren Kindes weitgehend kennengelernt, angenommen und verarbeitet haben. Andernfalls ist es anspruchsvoll, reflexartiges emotionales Aufbrausen zu meiden.

Der Widerstand, der in einer solch aufbrausenden Reaktion zum Ausdruck kommt, fehlt in einem Herzgespräch. Vielleicht zeigt er sich ansatzweise. Doch dann bin ich wach genug, ihn zu beobachten und wieder gehen zu lassen. Und mit ihm geht das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.

Nebst dem Erkennen des inneren Kindes ist hierfür eine weitere Voraussetzung, dass ich die Mauern um mein Herz abgebaut habe, mit denen ich mich in der Kindheit gegen Verletzungen schützen wollte. Diese Mauern halten die meisten Menschen bis ins Erwachsenenalter aufrecht, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Wenn ich mein Herz öffne, fallen die Mauern in sich zusammen. Herzöffnung heilt.

Die Merkmale eines Herzgesprächs

Nach meinem Dafürhalten hat ein Herzgespräch folgende Merkmale: 

1 – Vollkommene Offenheit für das Anliegen des anderen

Wenn ich in einem Gespräch offen bin, dann lasse ich mich auf meine Gesprächspartnerin und meinen Gesprächspartner vollkommen ein und bin bereit, in den Erfahrungsraum des anderen einzutauchen. Ich halte den Raum. Ich höre unvoreingenommen zu. Ich bin in einer liebevollen Grundhaltung. Aus dieser heraus gebe ich nicht simple Ratschläge. Ich teile vielleicht meine Erfahrungen und das, was sich mir im Gespräch offenbart. Mein Gefühl zeigt mir, was angebracht ist.

2 – Das Fehlen jeglicher Abwehrmechanismen 

Mit einem offenen Herzen fühle ich mich niemals angegriffen. Ich weiss dann, dass mögliche “Angriffe” nicht mit mir, sondern mit dem anderen zu tun haben. Also fehlt in einem Herzgespräch jeglicher Widerstand und jede Abwehrhaltung. Ich nehme nichts persönlich; ich habe keinen Drang, meine Position klar zu machen; ich brauche nicht zu argumentieren; ich brauche nicht recht zu haben. Meine liebevolle Grundhaltung signalisiert meinem Ego, dass sein Beitrag hier überflüssig ist. Und wenn es sich doch meldet, dann nehme ich es wahr und weise es in seine Schranken.

3 – Bereitschaft zur Selbstreflexion

Bin ich offen, bin ich bereit zur Selbstreflexion. Ich lasse mich auf das ein, was ich den Worten des anderen entnehmen kann: Gefühle, Erfahrungen, neue Denkanstösse. Das gilt besonders dann, wenn es im Gespräch um mich geht. Ich nehme Beobachtungen zu mir als Gedankenanregung an.

4 – Wohlwollende Tonalität 

Ich kommuniziere sanft. Möglicherweise ist der Ton des anderen im Zuge aufwallender Gefühle hitziger als beabsichtigt. Möglicherweise wühlt auch mich das Gesagte im ersten Moment auf. Beides ist in Ordnung: Beide Beteiligte können Emotionalität einordnen und betrachten sie – wieder – nicht als Angriff. Ich weiss: Jede Emotion, die ich spüre, hat mit mir zu tun – jede Emotion des anderen mit ihm. Ich halte den Raum (siehe Punkt 1) und lasse zu, was da sein will.

Sind diese Punkte erfüllt, können beide gleichermassen ihre Sicht der Dinge einbringen, ohne den anderen zu verletzen oder sich verletzt zu fühlen.

 

Herzgespräche lassen die Wohlfühlhormone fliessen

Ein Herzgespräch hat Tiefgang – und ist unfassbar heilsam! Das mich dabei durchflutende Dopamin führt zu einem Glücksgefühl, während das Oxytocin meine Verbundenheit mit dem oder den am Gespräch beteiligten Menschen stärkt.

Natürlich: Ein solches Gespräch lässt sich nur mit Menschen führen, die eine solch wohlwollende Grundhaltung mit sich bringen. Befinde ich mich in einem Resonanzfeld, das diese Haltung vermissen lässt, wird es schwierig. Dann kann ich mich wenigstens darin üben, so gut wie möglich bei mir selbst zu bleiben.

Es geht also auch darum, Menschen zu finden, mit denen Herzgespräche möglich sind.

Zum Glück kommt auch hier das Gesetz der Resonanz zum Tragen: Wir ziehen automatisch die Menschen in unser Leben, die unserer Schwingungsfrequenz entsprechen. Indem ich also meine eigene Schwingung erhöhe, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, PartnerInnen für ein Herzgespräch zu finden.

Wer weiss, vielleicht wirst du schon heute ein Herzgespräch führen? Ich wünsche es dir, mit offenem Herzen.