Ist dir bewusst, dass du Vorurteile hast – ob du willst oder nicht?

Dass diese Vorurteile dein Verhalten steuern – ob du willst oder nicht?

Und dass dein Verhalten wiederum das Verhalten und die Leistung der Menschen in deinem Umfeld steuert – ob du willst oder nicht?

 

Als Führungskraft heisst das: Meine Mitarbeiterin ist genau so gut, wie ich es von ihr erwarte.

Als Eltern heisst das: Mein Kind verhält sich genau so, wie ich es von ihm erwarte.

Als Mitmensch heisst das: Mein Leben und das Verhalten der Personen in meinem Umfeld sind ein Spiegel meiner Erwartungen.

Wie provokativ tönt das für dich?

 

Vorurteile zu haben ist eine biologische Notwendigkeit

Wir alle haben Vorurteile. Das ist keine Folge unserer moralischen Werte, sondern eine biologische Notwendigkeit:

Damit sich unser Hirn in unserer komplexen Welt schnell zurechtfinden kann, knüpft es neue Erfahrungen an Dinge an, die es schon kennt. Es ordnet sie in Schubladen ein. Das geschieht auch, wenn wir einem Menschen zum ersten Mal begegnen.

Sieh dir dazu folgendes kurzes Video an:

Frankreich? Gutes Essen und Baguette! Italien? Meer, Sonne und Spaghetti! Der Mann im Rollstuhl? Sympathisch, aber vielleicht inkompetent. Die Blondine? Bestimmt eine schlechte Autofahrerin!

Wir WOLLEN das nicht denken – doch je nach übernommenen Meinungen, unserem kulturellen Hintergrund und unseren Erfahrungen sind genau diese Denkmuster in unserem Hirn aktiviert.

 

Unsere Erwartungen steuern das Verhalten und die Leistung anderer

Diese Tatsache hat weitreichende Folgen.

Denn unsere Vorurteile steuern unbewusst unsere Kommunikation, unsere Mimik und Gestik, unser Verhalten.

Und dieses wiederum steuert die Leistung der Menschen in unserem Umfeld!

Der Psychologe Robert Rosenthal führte dazu in den 60-er Jahren ein berühmt gewordenes Experiment durch: Er wählte Kinder zufällig aus einer Gruppe aus und liess Lehrpersonen glauben, diese Kinder seien ausserordentlich gute Schüler/innen. Die anderen Schüler/innen der Lehrperson bezeichnete er als eher mittelmässig.

Am Ende des Schuljahres war der IQ jener Kinder signifikant gestiegen, von denen die Lehrperson annahm, es handle sich um besonders gute Schüler/innen. Allein die Erwartung und das entsprechende Verhalten der Lehrperson hatten zu diesem Ergebnis geführt!

Dieses Phänomen ist unter dem Begriff «Pygmalion-Effekt» bekannt geworden.

 

Auswege aus dem Denkfehler

Wir können unbewusste Vorurteile (so genannte «unconscious biases») und ihre Auswirkungen nur durch aktives Hinterfragen von uns und unserer Denkmuster vermeiden.

In Modul 2 «Dein/e Mitarbeiter/in ist dein Spiegel» in meinem online-Training für Führungskräfte empfehle ich vier Schritte als Ausweg und liefere zu jedem die entsprechenden Instrumente:

  1. Mach dir deine Vorurteile bewusst (und verurteile dich nicht dafür!)
  2. Hinterfrage dich und dein Verhalten
  3. Begegne jedem Menschen jeden Tag neu
  4. Im Unternehmen: Führe Methoden und Prozesse ein, die Vorurteile austricksen

Ich lade dich ein, dich täglich selber in Frage zu stellen! Lass zu, dass alles ganz anders sein kann, als du denkst.

Und gib den Menschen in deinem Umfeld jeden Tag die Chance, anders zu sein, als du es von ihnen erwartest. Sie werden dich in wundervoller Weise überraschen!